Weshalb wirst du wirklich deinen Fantasyroman schreiben?
Bist du durch die Auflistung der größten 7 Irrtümer werdender Autoren demotiviert? Lass dich nicht entmutigen, denn alle haben einmal mit dem ersten Wort begonnen und weiter gemacht! Es kann alles passieren, doch zuerst musst du dafür sorgen, dass deine Geschichte erzählt wird und dass sie gut wird.
Bevor es ans Planen, Plotten und Schreiben geht, solltest du deine wahre Motivation kennen. Wenn du weißt, weshalb du schreibst und für wen du schreibst, ist der gesamte Prozess von der ersten Idee bis zur Vermarktung deines Fantasyromanes einfacher.
Verschaffe dir Klarheit
Wenn du die nächsten Fragen ehrlich für dich beantwortest, wirst du es leichter haben, zu einem fertigen Werk zu kommen und du wirst mit dem Ergebnis zufriedener sein. Freue dich auf Enttäuschungen, denn wie das Wort verrät, sind sie dazu da, eine Täuschung wegzunehmen. Ist doch toll!
Mein Tipp: Schreibe für dich. Schreibe den Roman, den du selbst gerne lesen würdest. Denn nur das was du selbst magst, werden auch deine Leser mögen.
Oder mach es wie Steven King: Schreibe konkret für eine Person. Stelle dir diese eine Person vor, wie sie deinen Roman liest. Dann kannst du bei jedem Wort, bei jedem Satz, bei jedem Kapitel und der gesamten Geschichte entscheiden, ob es deinem Leser gefallen würde, oder ob du noch etwas verbessern musst.
Um dir klar zu werden, weshalb du einen Fantasyroman schreiben möchtest, habe ich ein paar Fragen vorbereitet. Um deiner Motivation für das Schreiben auf den Grund zu gehen, überlege dir, für welche Optionen du dich entscheiden würdest.
Matrix des Erfolges für Autoren
Alle Autoren die ich kenne möchten auf gewisse Weise erfolgreich sein. Doch was Erfolg bedeutet, muss jeder für sich definieren. Um dir bei deiner Definition zu helfen, habe ich eine Matrix erstellt, aus deren Komponenten dein Erfolg gestrickt werden kann:
- Ich schreibe, um viele Bücher zu verkaufen
- Ich schreibe, um Geld zu verdienen
- Ich schreibe, damit meine Bücher gelesen werden
- Ich schreiben, um berühmt zu werden
- Ich schreibe, um Fans zu bekommen
Wenn du denkst das eine hängt mit dem Anderen zusammen und diese Erfolgskomponenten gibt es nicht einzeln, irrst du. Das möchte ich dir anhand der folgenden Beispiele zeigen.
Das Tsundoku-Syndrom, oder werden Bestseller auch gelesen?
Viele Bücher zu verkaufen, heißt nicht unbedingt, dass diese auch gelesen werden. Seit es eBooks gibt, lassen sich die Daten gut erfassen. Viele sogenannte „Bestseller“ kommen offenbar bei den Lesern weniger gut an, als gedacht. „Bestseller“ heißt schließlich nicht mehr und nicht weniger, als dass dieses Buch oft verkauft wurde – ob es danach gelesen wurde, ist ein anderes Kapitel.
In meinem Bücherregal stehen einige Bestseller, die ich noch nicht gelesen habe und wahrscheinlich auch nicht mehr lesen werde. Geht es dir genau so?
„Bestseller“ heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass ein Buch oft verkauft wurde – ob es danach gelesen wird, ist ein anderes Kapitel.
Die Japaner haben ein eigenes Wort für Bücher die gekauft aber nicht gelesen werden: „Tsundoku“.
So wird z.B. „Shades of Grey“ nur etwa von einem Viertel der Leser komplett gelesen und „Eine kurze Geschichte der Zeit“ von Stephen Hawking von knapp 7% der Käufer (Quelle: buchreport.de „Gekauft ist nicht gelesen“). Ist es vielleicht doch nicht so toll einen Bestseller zu schreiben, wenn dieser dann im Regal verstaubt?
Der Vorteil eines Bestsellers ist, dass die Chance steigt Leser zu finden, die das Buch komplett lesen.
Bücher mit vielen Lesern, ohne Ruhm für die Autoren
Es gibt auch die umgekehrte Situation: Bücher die viel gelesen werden, deren Autoren aber nicht reich und berühmt sind. Bestes Beispiel ist die Bibel. Das weltweit am meisten verbreitete Buch ist so gesehen auch ein Bestseller, doch ihren Autoren blieb der Ruhm verwehrt – wahrscheinlich legten sie auch keinen Wert darauf. Die 66 Bücher wurden über 1.500 Jahre von geschätzten 40 Autoren der unterschiedlichsten Berufe, von Gelehrten und deren Schülern geschrieben. Wieviele davon kennst du?
Unbekannte Autoren, die viele Bücher verkaufen
Kennst du Mira Valentin, Wolf Awert, Torsten Weitze oder Sam Feuerbach? Nein? Sie führen die eBook-Charts im Bereich Fantasy bei Kindle an. Das bedeutet, sie verkaufen pro Tag mehr Exemplare als z.B. George R.R. Martin, der erst auf Platz 16 kommt. Hier muss man erwähnen, dass sein eBook 19,99 EUR kostet und die davorliegenden großteils 3,99 EUR. Herr Martin macht also mehr Umsatz, wird jedoch weniger oft gekauft (Stand: 2.1.2019).
Diese sogenannten Indie-Autoren, die meistens keine Agenten haben und deren Werke bei keinen großen Verlagen erscheinen, sind also Bestseller-Autoren, denn sie verkaufen ordentlich und können davon sicherlich gut leben. Ihre Bekanntheit ist dabei oftmals auf einzelne eBook-Plattformen – wie z.B. Kindle – beschränkt und die Werke auch nur auf diesem Weg erhältlich.
Nicht alle Bestsellerautoren ernten den großen Ruhm, aber sie verkaufen sich gut!
Viel verkaufen heißt nicht unbedingt viel Geld verdienen
Sichtbar wird diese Tatsache bei eBooks die einem teilweise um 0,99 Euro nachgeschleudert werden oder Titel, die häufig ausgeliehen werden. Für geliehene eBooks erhält der Autor z.B. bei Kindle pro gelesener Seite Tantiemen (diese Variieren nach dem zur Verfügung gestellten Gesamtpool). Somit kann ein Indie-Autor sehr viele Exemplare verkaufen oder verleihen, erhält aber durch den günstigen Preis und die geringe Spanne netto wenig Geld.
Ähnlich ist es, wenn man einen großen Verlag, eine Literaturagentur, und möglicherweise eine zusätzliche PR-Agentur zwischen sich und den Leser stellt. Der prozentuale Anteil an den Umsätzen ist wesentlich geringer und kann auch bei tausenden verkauften Exemplaren bescheiden ausfallen.
Also: Bücher verkaufen bedeutet nicht, dass auch viel Geld zum Autor fließt.
Denkanstöße für deine Motivation im Autorendasein zwischen Ruhm, Geld, verkauften Exemplaren, vielen Fans und gelesen werden
- Bestseller werden nicht unbedingt gelesen
- Auch unbekannte Autoren werden gelesen
- Unbekannte Autoren können viel Geld verdienen
- Bekannte Autoren müssen nicht reich sein
- Viele verkaufte Bücher müssen den Autor nicht reich machen
Finde deine Erfolgsformel
Reihe die Elemente der Efolgsmatrix so, wie es für dich am Stimmigsten ist. Um dir dabei zu helfen, stelle immer zwei der Erfolgsfaktoren gegenüber, der Sieger wird höher gereiht. Wenn du das mit allen Faktoren machst, erhältst du eine gereihte Liste und weißt, was dir am Wichtigsten ist.
- Als Autor von Fantasybüchern berühmt werden
- Mit dem Schreiben von Büchern viel Geld verdienen
- In den Bestsellercharts vertreten sein
- Bücher schreiben, die zu Ende gelesen werden
- Von den Fans geliebt werden
Was wäre dir lieber, Ruhm ODER viele verkaufte Bücher?
Möchtest du viele Bücher verkaufen ODER gelesen werden?
Möchtest du als Autor berühmt werden ODER viel Geld verdienen?
Möchtest du viele Follower auf Facebook ODER wenige echte Fans?
Möchtest du 50 2-Sterne-Bewertungen und 50 5-Sterne-Bewertungen ODER 50 4-Sterne Bewertungen?
Hast du die für dich wichtigsten Faktoren gefunden?
Finde deine Motivation, um ein gutes Fantasybuch zu schreiben
Wenn deine Motive auf Verkaufszahlen, Geld und Ruhm ausgerichtet sind, wirst du mit ziemlicher Sicherheit zu Beginn deines Schaffens enttäuscht werden.
Deshalb solltest du dir eine Motivation schaffen, die davon unabhängig ist. Dies hat zwei Vorteile:
- du bist motiviert, bis die klassischen Erfolgsfaktoren eintreten
- du bist noch immer motiviert, gute Fantasybücher zu schreiben, auch wenn du bereits erfolgreich bist
Um deine Motivation als Fantasyautor aufrecht zu erhalten, wenn Geld, Ruhm und Ehre am Anfang ausbleiben, aber vor allem, um dich weiter schreiben zu lassen, wenn du es geschafft hast. Deshalb ist es wichtig, Ziele zu haben, die von den Erfolgsfaktoren unabhängig sind.
TIPP: Schaff dir eine Motivation die dich langfristig dranbleiben lässt.
Was ist die Essenz eines guten Fantasybuchs?
Diese Frage lässt sich meiner Meinung nach nicht einfach beantworten und das ist gut so. Wir alle haben einen anderen Geschmack und das ist deine Chance, als werdender Fantasyautor! Die Basis ist solides Schreibhandwerk und eine lesenswerte Geschichte.
Doch darüber hinaus, sollte es noch etwas geben, das dich von anderen Autoren unterscheidet. Es kann dein Schreibstil sein, dein Genre, die Art und Weise deine Geschichte zu erzählen, deine ausgefallenen Plots, ….
Deine Motivation als Fantasyautor
Hier findest du einige Beispiele für Motive:
- Drachen sucht man bei mir vergeblich
- Klischees werden in meinen Werken auf den Kopf gestellt
- Ich denke mir Dinge aus, die noch nie da waren
- Ich liebe hässliche Personen
- Ich hasse happy Ends
- Ich schreibe, weil ich meine dunkle Seite ausleben möchte
- Bei mir weiß man bis zur letzten Seite nie, wer der Schurke ist
- An meine Figuren sollen sich noch Generationen erinnern
- Meine Leser sollen weinen
- Ich schreibe, weil Fantasyromane so spannend wie Krimis sein sollten
- Ich schreibe, weil ich mir gerne verrückte Plots ausdenke
- Meine Leser sollen staunen
- Ich schreibe, weil Fantasyromane so spannend wie Krimis sein sollten
- Jedes Kapitel muss mit einem Cliffhanger enden
- Laute Lacher sind Pflicht
Meine Motive habe ich im Rahmen eines Schreibseminares zu einem Satz zusammengefasst, der mich bei meiner Arbeit anleitet, herausfordert und motiviert:
Mein Ziel ist es, den Lesern unvergessliche Unterhaltung zu bieten!
Gehe nun in dich und schreibe auf, was dich begeistert und dir Energie gibt – es muss nicht offensichtlich mit dem Schreiben zusammenhängen. Versuche daraus einen einzigen Satz zu bilden, der für das steht, was du erreichen möchtest.
Jetzt gehe zum Tätowierer und lass dir deinen Satz in den Arm ritzen, damit du ihn immer vor Augen hast. Denke bei jedem Wort deines Fantasyromanes daran, weshalb du schreibst. Vor allem, wenn du bei der fünften Korrekturrunde dein Werk zu hassen beginnst.
Wenn du nun topmotiviert bist, deinen eigenen Roman zu schreiben ist es gut. Doch bevor du drauflos schreibst gibt es eines zu beachten.
Deine Story kann noch so brilliant sein, erst wenn deine Geschichte durch die richtigen Charaktere erzählt wird, wird sie lebendig und kann berühren. Denn darum geht es!
Dazu mehr im nächsten Beitrag.